Haus S., Eppan

mit Ing. Armin Lahner - Projektende 2017
Fotos: J. Seppi
Das Ende der 70er Jahre erbaute Wohnhaus ist Teil eines Industriebetriebes und befindet sich inmitten einer Zone verschiedener Betriebe. Die Bauherren wollen eine zusätzliche Wohnung im Dachraum bauen, in der die Ausblicke zum Kreithof nach Osten und auf die Mendel nach Westen vom Wohnraum aus erlebbar sein sollen. Es ist der Wunsch der Auftraggeber, keinen Fremdkörper auf das bestehende Gebäude zu setzen, sondern alle Geschosse des Gebäudes in einem Gesamtkonzept zu vereinen. Dabei stellen sie von Anfang an klar, dass sie bereit dazu sind, den bisherigen Charakter des Hauses aufzugeben und dass das Gebäude ein völlig neues Erscheinungsbild bekommen kann.

Der Entwurf antwortet auf diese Wünsche einerseits, ist andererseits aber auch stark von der urbanistischen Gesetzesgebung bestimmt. Nur mittels eines asymmetrischen Satteldaches können die urbanistischen Vorgaben eingehalten und mittels gemauerter Giebel mehr Wohnraum unterm Dach gewonnen werden. Genau diese Dachform bietet die Möglichkeit, Zimmer mit unterschiedlichsten Raumqualitäten zu formen: In der Wohnküche und im Garderobenbereich bleibt der First von unten sichtbar, während die funktionalen Nebenräume niedriger sind und sich darüber ein nicht bewohnbarer Raum als Stauraum ausgeht. Großzügige Öffnungen im Dach bilden die Terrasse nach Südosten und eine Glasfassade mit Balkon Richtung Westen. Die Fassade des gesamten Hauses wird neu gestaltet, die Balkone der darunterliegenden Wohnung in diese integriert. Es entstehen zur Straße hin geschütztere Loggien, die je nach gewünschter Offen- oder Geschlossenheit unterschiedliche Brüstungen (gemauert oder Stabgeländer) erhalten. Es entsteht ein bereinigtes, industrielleres Gebäudevolumen, das mit einer klassischen Lochfassade mit kleinen Löchern nach Nordosten und immer größer werdenden Ausschnitten nach Südosten aufwartet. Die Gaupe am Nordsattel verrät die Wohnnutzung unterm Dach an der Nordfassade und verwandelt das Badezimmer mittlerer Größe in einen angenehmen, hellen Aufenthaltsbereich.

Auch in der Materialwahl wird dem industriellen Charakter Rechnung getragen: an die Stelle der Holzgeländer treten einfache, gemauerte Brüstungen und wo erwünscht dunkle Stabgeländer. Als Dacheindeckung fällt die Wahl auf eine einfache Dachflachpfanne, ebenfalls in dunkelbraun. Die Aussenhülle des Gebäudes wird in einem Erdton gestrichen, die Innenflächen der Loggien erhalten ein strahlendes weiss.

Leistungen: Entwurf, Einreichplanung, Ausführungs- und Detailplanung, arch. Bauleitung