Augenarztpraxis, Stockerau

mit Arch. Martina Weissenböck - Projektende 2018
Fotos: Christoph Panzer
In einer Augenarztpraxis in Stockerau fanden wir eine Abfolge von langgezogenen Untersuchungsräumen vor, deren Geometrie sich aus der Funktion der optischen Untersuchungsgeräte ergab. Verbunden waren sie durch einen großzügigen Gangbereich, der aus verschiedenen Wartezonen für jeweils kleinere Personengruppen bestand. Und eine selbstbewusste Auftraggeberin, die sich ein individuelles Gestaltungskonzept für die Oberflächen und die Massmöbel ihrer Praxis wünschte. Diese sollten möglichst in Pastellfarben ausgeführt sein. Die Ärztin war bereit, auch unkonventionelle Wege zu beschreiten und so entstand in einer kurzen und intensiven Zusammenarbeit im Herbst 2018 das gestalterische Konzept, das noch bis Weihnachten im gleichen Jahr umgesetzt wurde.

Der Besucher der Praxis absolviert von der Empfangstheke ausgehend ein abwechselndes Raum-Wartebereich-Hopping quer durch die gesamte Praxis. Im Eingangsbereich befindet sich die Kinderecke gegenüber der Empfangstheke. Bis zu 100 Besucher besuchen die Praxis an einem Ordinationstag.
Es war also ein entsprechend hoher Lärmpegel zu erwarten. Die gestalterische Lösung fiel auf eine magnesitgebundene Wolzwolleakustikplatte, die in drei Pastelltönen eingefärbt wurde. Diese wurde als Auskleidung der Sitznischen und als Hintergrund für Selbstbedienungsbereiche wie Zeitungshalter und Trinkbrunnen verwendet. Im Zusammenspiel mit dem Eichenboden entstanden in dem offenen Wartebereich einzelne Sitzbereiche mit einer durchaus behaglichen Aufenthaltsqualität. Die kreuzweise angeordneten Stableuchten, die das Thema der Holzfasern aufgreifen, leuchten die einzelnen Sitzzonen gut aus.

Die stark verwinkelten Untersuchungsräume wurden durch die Anbringung eines groben Akustikputzes an der Decke entlang des Raumumfanges entschärft. Wie Amöben sitzen die glatten Flächen in der Deckenmitte, die die kreisrunden Leuchten aufnehmen. Hier spiegeln die pastellfarbenen Linoleumböden den Farbwunsch der Bauherrin wider. Linoleum wurde auch auf den Nutzoberflächen sämtlicher Massmöbel verwendet. Alle am Boden stehenden Möbel sind in natürlich belassenem Eichenholz ausgeführt,
während sämtliche Hängeschränke weiss lackiert wurden.

Die monolithische Empfangstheke mit der Hängeleuchte steht für sich alleine als Blickfang im Eingangsbereich. Hinter dem aus Dreiecken zusammengesetzen Körper befinden sich zahlreiche Technik- und Ordnungssysteme. Die Stühle, die jenen im Cabaret Feldermaus nachempfunden sind, wurden aus der ehemaligen Praxis mitgenommen. Sie erstrahlen nach einer umfassenden Instandhaltung und der Tapezierung mit klassischen österreichischen Stoffen in dem für sie eigens vorgesehenem Wartebereich.

Leistungen: Einrichtungsplanung