Altes Dorfgasthaus , Walten

mit Arch. Thomas Tschöll (WB 1. Preis) - In Bearbeitung
Fotos: Dorfbuch Walten, Thomas Tschöll
Im Südtiroler Bergdorf Walten ist das alte Gasthaus am Dorfplatz eines der letzten historischen Gebäude. Der barocke Holzblockbau, welcher auf einem gemauerten Sockelgeschoss steht, befindet sich unmittelbar neben der Kirche. Im Laufe der Geschichte kam ihm eine zentrale Bedeutung als Hospiz und Gaststätte zu. In den letzten Jahrzehnten leerstehend und dem Verfall preisgegeben, war die zukünftige Bestimmung jedoch unklar. Immer definierter wurden die Bedürfnisse des Dorflebens am Platz, welcher an den kirchlichen Feiertagen stark genutzt wird aber keine Sitzgelegenheiten und sonnengeschützte Umtrunkmöglichkeit bietet. Auch der nebenan liegende Friedhof muss an heutige Bedürfnisse angepasst werden: Es wird eine Aufbahrungsstätte sowie barrierefreie Erschließung über Rampen benötigt.
Im Entwurf wird diese städtebauliche Schlüsselstelle, welche das dreigeschossige Gebäude in Hanglage darstellt, ausgeschöpft: auf der Ebene des Platzes wird eine große Öffnung ins Haus geschnitten, der Platz wird dadurch erweitert und erhält den gewünschten überdachten Bereich für öffentliche Veranstaltungen. Angrenzend an den bestehenden Friedhof, werden eine Aufbahrungshalle und weitere Nebenräume untergebracht. Der Dorfplatz wird vergrößert, indem die bestehende Stützmauer weiter nach hinten ins Gelände eingeschnitten wird.
Das Haus wird bewusst nicht versperrt, oder Vereinen zugeteilt sondern gibt allen Dorfbewohnern die Möglichkeit, es abseits von Dorffeierlichkeiten auch für kleinere Zusammenkünfte zu nutzen. Ähnlich der Zeit als das Gebäude noch als Gasthaus fungierte. Vielleicht finden hier Weihnachtsmärkte oder das traditionelle Adventkranzbinden statt. Falls die alten Leute einen Raum zum Kartenspielen benötigen, finden sie auch diesen hier vor. Eine Nutzung durch das Dorf in Etappen ist jedenfalls möglich.
Um dem Haus den Charakter eines überdachten Platzes zu verleihen, wird es nicht mit Legeschindeln bedeckt, sondern bekommt ein transparentes Schutzdach, unter welchem ein lichtdurchfluteter Raum entsteht. Die Steinmauern und Holzstrukturen werden fachgerecht saniert und fehlende Decken nur wo dringend benötigt eingefügt. In den übrigen Bereichen erlaubt die vorgefundene zweigeschossige Raumsituation einen großzügig nach oben offenen und hellen Versammlungsbereich. Darunter entsteht eine ebenfalls lichtdurchflutete und würdige Aufbahrungssituation.

Mitarbeit: Theresia Mittersteiner

Leistungen: Entwurf, Einreichplanung, Ausführungs- und Detailplanung, Ausschreibung- und Kostenkontrolle